27. Mai 2024

 


Buchbesprechung

Barbara Demick, Buddhas vergessene Kinder, Geschichten aus einer tibetischen Stadt

Wenn wir „Tibet“ hören, denken wir heute meist nur noch an die Autonome Region Tibet, auf die die Volksrepublik China dieses besetzte Land reduziert hat. Es gibt aber noch weitere tibetische Gebiete, die anderen Provinzen, so z.B. Sichuan,  zugeschlagen wurden.

Und über eines Gebiete und insbesondere über die Stadt Ngaba berichtet die preisgekrönte Journalistin Barbara Demick in ihrem Buch „Buddhas vergessene Kinder“. Nachdem sich 2009 ein junger Mönch dort auf der Hauptstraße mit Kerosin übergossen und angezündet hatte, löste das eine ganze Welle von Nachahmungstaten aus, so dass die Autorin von der „Welthauptstadt der Selbstverbrennungen“ spricht - Handlungen aus Protest gegen die Unterdrückung durch die chinesische Regierung.

Interessant für den Leser ist zu erfahren, dass im alten Tibet regionale Königreiche existierten. Barbara Demick gibt wieder, was sie aus vielen Gesprächen mit der Prinzessin, also der Tochter eines der früheren Regionalkönige, erfahren hatte. Auch, dass diese durchaus offen war für Veränderungen, weil eben auch früher nicht alles gut war. Aber auch darüber, dass der daraus folgende Idealismus von den chinesischen Machthabern wieder zu Nichte gemacht wurde, weil diese letztlich doch nur die Sinisierung und Unterdrückung im Sinn hatten und ethnischer Pluralismus nur eine Phrase ist.

Für jeden Tibet-Interessierten wird dieses Buch ein Gewinn sein.

 

Das Buch erschien 2021 im Droemer Verlag, hat 383 Seiten. Die gebundene Ausgabe kostet 22 €, ISBN 978-3-426-28186-4